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Westdeutsche Zeitung: Sondierungsgesgespräche / Schwarz-Grün womöglich die letzte Möglichkeit vor einer Neuwahl!
Datum: Donnerstag, dem 10. Oktober 2013
Thema: Düsseldorf Infos


Düsseldorf (ots) - Es hat historische Dimensionen, wenn sich heute Union und Grüne treffen, um über eine mögliche Koalition zu sprechen.

Das gilt für die Chance, die sich für beide Seiten und die künftige Gestaltung Deutschlands ergeben könnte.

Für die Einordnung wichtig ist aber der Blick zurück.

Denn in den Gründerjahren der Grünen, als sie sich fast nur über Atomausstieg, öffentliches Stricken und das Mitschleppen von Kindern zu Parteitagen zu definieren schienen, wäre es undenkbar gewesen, dass sich Konservative aus CDU und speziell CSU mit derart Alternativen an einen Verhandlungstisch setzen.

Die Ökos waren - ähnlich wie heute die Linken - verdächtig, die Gesellschaft undemokratisch verändern zu wollen. Das ist vergessen.

Mit CDU, CSU und Grünen sprechen drei sehr bürgerliche Parteien miteinander. Bei der Energiewende zum Beispiel besetzt die Union Positionen, die sie vor einem Jahrzehnt strikt abgelehnt hätten - und die wohl auch heute noch einen Teil der Mitglieder verschreckt.

Eine Koalition ist möglich. Wobei ihr Charme auch in dem profanen Aspekt liegt, dass sich die SPD so arg vor einer großen Koalition fürchtet, die rot-rot-grüne Lösung aus diversen Gründen nicht funktionieren würde, und somit Schwarz-Grün womöglich die letzte Möglichkeit vor einer Neuwahl wäre.

Allerdings stehen die Zeichen keineswegs auf schnelle und harmonische Einigung. Speziell zwischen CSU und Grünen sind die inhaltlichen Gegensätze, vor allem aber die viel wichtigeren atmosphärischen Störungen, immens.

Kann man sich wirklich vorstellen, dassHorst Seehoferund den neuen grünen VorsitzendenAnton Hofreitermehr verbindet, als dass sie beide Bayern sind? Das wird heikel.

Größter Unsicherheitsfaktor ist, dass niemand weiß, wie realitätsbezogen oder idealistisch-weltverbessernd sich die Grünen künftig aufstellen.

Wenn sie heute ausgerechnet das Konfliktthema Flüchtlingspolitik in den Mittelpunkt der Gespräche stellen wollen, ist das genauso ein schlechtes Zeichen, wie, wenn Bärbel Höhn Schwarz-Grün für Kamikaze hält.

So gesehen sind die Grünen doch noch nicht ganz erwachsen geworden.

Solange sie nicht klar wissen, ob bei ihnen Realos oder Fundis die Oberhand gewinnen, würde es schwer mit solch einer Koalition

Von Martin Vogler

Pressekontakt:

Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62556/2573004/westdeutsche-zeitung-sondierungsgesgespraeche-von-martin-vogler von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.


Düsseldorf (ots) - Es hat historische Dimensionen, wenn sich heute Union und Grüne treffen, um über eine mögliche Koalition zu sprechen.

Das gilt für die Chance, die sich für beide Seiten und die künftige Gestaltung Deutschlands ergeben könnte.

Für die Einordnung wichtig ist aber der Blick zurück.

Denn in den Gründerjahren der Grünen, als sie sich fast nur über Atomausstieg, öffentliches Stricken und das Mitschleppen von Kindern zu Parteitagen zu definieren schienen, wäre es undenkbar gewesen, dass sich Konservative aus CDU und speziell CSU mit derart Alternativen an einen Verhandlungstisch setzen.

Die Ökos waren - ähnlich wie heute die Linken - verdächtig, die Gesellschaft undemokratisch verändern zu wollen. Das ist vergessen.

Mit CDU, CSU und Grünen sprechen drei sehr bürgerliche Parteien miteinander. Bei der Energiewende zum Beispiel besetzt die Union Positionen, die sie vor einem Jahrzehnt strikt abgelehnt hätten - und die wohl auch heute noch einen Teil der Mitglieder verschreckt.

Eine Koalition ist möglich. Wobei ihr Charme auch in dem profanen Aspekt liegt, dass sich die SPD so arg vor einer großen Koalition fürchtet, die rot-rot-grüne Lösung aus diversen Gründen nicht funktionieren würde, und somit Schwarz-Grün womöglich die letzte Möglichkeit vor einer Neuwahl wäre.

Allerdings stehen die Zeichen keineswegs auf schnelle und harmonische Einigung. Speziell zwischen CSU und Grünen sind die inhaltlichen Gegensätze, vor allem aber die viel wichtigeren atmosphärischen Störungen, immens.

Kann man sich wirklich vorstellen, dassHorst Seehoferund den neuen grünen VorsitzendenAnton Hofreitermehr verbindet, als dass sie beide Bayern sind? Das wird heikel.

Größter Unsicherheitsfaktor ist, dass niemand weiß, wie realitätsbezogen oder idealistisch-weltverbessernd sich die Grünen künftig aufstellen.

Wenn sie heute ausgerechnet das Konfliktthema Flüchtlingspolitik in den Mittelpunkt der Gespräche stellen wollen, ist das genauso ein schlechtes Zeichen, wie, wenn Bärbel Höhn Schwarz-Grün für Kamikaze hält.

So gesehen sind die Grünen doch noch nicht ganz erwachsen geworden.

Solange sie nicht klar wissen, ob bei ihnen Realos oder Fundis die Oberhand gewinnen, würde es schwer mit solch einer Koalition

Von Martin Vogler

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Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62556/2573004/westdeutsche-zeitung-sondierungsgesgespraeche-von-martin-vogler von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.






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