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Westdeutsche Zeitung: Peer Steinbrück bringt sich erneut in Schwierigkeiten!
Datum: Freitag, dem 01. März 2013
Thema: Düsseldorf Infos


Düsseldorf (ots) - Die Frage danach, was Peer Steinbrück sich dabei gedacht hat, als er Beppe Grillo und Silvio Berlusconi "Clowns" nannte, erübrigt sich.

Allzu viel kann es nicht gewesen sein. Vielleicht die Lust auf einen lockeren Spruch, vielleicht die Sehnsucht, als witzig-spritzige Alternative zur Bundeskanzlerin erkannt zu werden.

Vielleicht war es aber auch nur Beifallbuhlerei. Auf jeden Fall war es schlecht. So kann ein Politiker nicht über das Wahlergebnis in einem anderen Land lästern.

Es ist eine grobe Unverschämtheit, mehr als 50 Prozent derer, die in Italien ihre Stimme abgegeben haben, indirekt als dämlich zu bezeichnen.

Die Italiener haben so gewählt, wie sie es für richtig hielten. Offenbar ist Berlusconi nur aus der Auslandsperspektive nichts als ein spleeniger Milliardär, der sich auf der politischen Bühne bewegt wie der Elefant im Porzellanladen.

Und womöglich hat der Berufskomiker Grillo mehr zu bieten als bloßen Protest. Wer die Stimmungslage und die Diskussionen in einem Land nicht kennt, sollte sich mit Urteilen und Verurteilungen zurückhalten.

Das ist Steinbrück nicht gelungen. Wieder einmal nicht. Nach der Schweiz, der er im Steuerstreit mit der Kavallerie gedroht hat, düpiert er nun die Italiener.

Es mag ja sein, dass sich seine Zuhörer in der SPD-Veranstaltung "Klartext" vor Lachen auf die Schenkel geschlagen haben. Aber der Kanzlerkandidat hat Klartext mit Klarheit verwechselt. Und das führt direkt zu den hiesigen Folgen seines Tuns.

Die Politik ist leider auch in Deutschland ein Showgeschäft geworden. Wer gewählt werden will, meint auffallen zu müssen. Sei es ein CDU-Politiker, der Intelligenztests für Einwanderer fordert, oder eben ein Kanzlerkandidat, der auf Kosten anderer witzig wirken will.

Sympathisch ist beides nicht. Leidtragende sind die Wähler. Statt zweier Kandidaten, die sich über Inhalte streiten, haben gut 61 Millionen Deutsche im September die Wahl zwischen einem intellektuellen Zyniker und einer Amtsträgerin, die zu allem so lange schweigt, bis sie weiß, welche Meinung mehrheitsfähig ist.

Vielleicht ändert sich das wider Erwarten noch. Mindestlohn, Kinderbetreuung, Renten, Bildung, Gesundheit, Energiekosten - Themen gäbe es genug. Und sie sind viel wichtiger als müde Späße über Berlusconi oder Grillo.

Von Lothar Leuschen

Pressekontakt:

Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de

Weiter zum Originaltext: http://www.presseportal.de/pm/62556/2424984/westdeutsche_zeitung/mail


Düsseldorf (ots) - Die Frage danach, was Peer Steinbrück sich dabei gedacht hat, als er Beppe Grillo und Silvio Berlusconi "Clowns" nannte, erübrigt sich.

Allzu viel kann es nicht gewesen sein. Vielleicht die Lust auf einen lockeren Spruch, vielleicht die Sehnsucht, als witzig-spritzige Alternative zur Bundeskanzlerin erkannt zu werden.

Vielleicht war es aber auch nur Beifallbuhlerei. Auf jeden Fall war es schlecht. So kann ein Politiker nicht über das Wahlergebnis in einem anderen Land lästern.

Es ist eine grobe Unverschämtheit, mehr als 50 Prozent derer, die in Italien ihre Stimme abgegeben haben, indirekt als dämlich zu bezeichnen.

Die Italiener haben so gewählt, wie sie es für richtig hielten. Offenbar ist Berlusconi nur aus der Auslandsperspektive nichts als ein spleeniger Milliardär, der sich auf der politischen Bühne bewegt wie der Elefant im Porzellanladen.

Und womöglich hat der Berufskomiker Grillo mehr zu bieten als bloßen Protest. Wer die Stimmungslage und die Diskussionen in einem Land nicht kennt, sollte sich mit Urteilen und Verurteilungen zurückhalten.

Das ist Steinbrück nicht gelungen. Wieder einmal nicht. Nach der Schweiz, der er im Steuerstreit mit der Kavallerie gedroht hat, düpiert er nun die Italiener.

Es mag ja sein, dass sich seine Zuhörer in der SPD-Veranstaltung "Klartext" vor Lachen auf die Schenkel geschlagen haben. Aber der Kanzlerkandidat hat Klartext mit Klarheit verwechselt. Und das führt direkt zu den hiesigen Folgen seines Tuns.

Die Politik ist leider auch in Deutschland ein Showgeschäft geworden. Wer gewählt werden will, meint auffallen zu müssen. Sei es ein CDU-Politiker, der Intelligenztests für Einwanderer fordert, oder eben ein Kanzlerkandidat, der auf Kosten anderer witzig wirken will.

Sympathisch ist beides nicht. Leidtragende sind die Wähler. Statt zweier Kandidaten, die sich über Inhalte streiten, haben gut 61 Millionen Deutsche im September die Wahl zwischen einem intellektuellen Zyniker und einer Amtsträgerin, die zu allem so lange schweigt, bis sie weiß, welche Meinung mehrheitsfähig ist.

Vielleicht ändert sich das wider Erwarten noch. Mindestlohn, Kinderbetreuung, Renten, Bildung, Gesundheit, Energiekosten - Themen gäbe es genug. Und sie sind viel wichtiger als müde Späße über Berlusconi oder Grillo.

Von Lothar Leuschen

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